
Regen! Es regnet!! Wir wachen auf bei leichtem Trommeln auf unserem Zeltdach kurz vor 5 in der Früh. Warum so bald? Weil um 6:45 Uhr unser Bus in den Nationalpark zum Wonderlake am WAC (Wilderness Access Center) abfahren sollte. Schnelles Frühstück und ab zum Bus.
Selbiger fuhr dann auch pünktlich ab und wir bekamen erst mal die Sicherheits-Unterweisung… Notausgänge, Gurte… fast wie im Flugzeug. Kurz darauf wussten wir dann auch warum. Der Bus fuhr gesteuert von unserer Fahrerin Beth über schmale Bergstraßen, oft mit tiefem Abgrund auf einer Seite. Die Fahrt bis zum Wonderlake dauerte 5 Stunden. Dazwischen gab es ein paar Pausen, die längste davon im Eielson Visitor Center von wo aus man den Mt. McKinley hätte bestaunen können sollen… wäre da nicht diese weiße Wolkenpampe im Weg gewesen. Nichts zu machen. Die Fahrt ging weiter zum See. Am Wonderlake angekommen, gleiches Bild: es war nichts von den Bergen zu sehen, nur weißer Dunst. Wir beeilten uns dann auch schnell wieder wegzukommen, da uns die Moskitos recht gerne hatten. So wurden nur die nötigsten Bilder geschossen und dann ging es zurück zum Visitor Center.
Dort beschlossen wir dann eine ca. 2 stündige Wanderung im immernoch leichten Regen zu machen. So ging es steil nach unten in Richtung eines Fluß-Tals. Nach einiger Zeit bergab stießen wir auf recht dichtes Unterholz wo wir uns durchkämpfen mussten. Nach einer guten halben Stunde kamen wir dann im Tal an und standen vor einem Fluss. Relativ schnell war uns eines klar: David wollte da rüber! Na gut… was blieb uns auch übrig… Schuhe aus, Socken runter und Hose hochkrempeln. So ging es dann über den einigermaßen frischen Gletscher-Fluss. Auf der anderen Seite hieß es, die Füße so gut es eben ging an den Socken trockenzurubbeln und dann wieder rein in die mollig warmen Stiefel. An der Stelle blieb Stefan zurück und kehrte um, da er dem Fluss nicht traute, Tine war schon kurz nach dem Start umgekehrt, da die Tour für ihr Knie nicht wirklich was war und Bernhard war gar nicht erst mit aufgebrochen. So schrumpfte unser Grüppchen auf 7 unerschrockene und immernoch halbwegs trockene Wanderer. Der „Weg“ führte weiter über kleinere Fluss-Ausläufer, teilweise an Berghängen entlang und des öfteren mit mehr oder weniger gewagten Sprüngen und Klettereien über Flussläufe und Felsen. Nach einer ganzen Weile gelangten wir an einen Berg den wir hinaufsollten… ca. 150 Höhenmeter steil (und ich meine WIRKLICH steil) bergauf. Oben angekommen führte uns David den Berg entlang bis er uns erklärte, dass wir noch ein Tal inklusive Fluss überqueren müssten. Tja… also wieder ab nach unten…. einen Wasserfall entlang… glitschige Steine steil nach unten. Hier brach ein Brocken los, da rutschte der Boden unter den Füßen hangabwärts und das ganze begleitet vom Pfeifen der Murmeltiere. Als alle heil unten angekommen waren ließ auch das nächste Problem nicht lange auf sich warten. Vor uns plätscherte freudig der Fluss…. der hier zum regelrechten Wildbach geworden war. Wie sollten wir da nur hinüberkommen? Nach längerer Suche nach einer Stelle zum überqueren gaben wir es auf… keine Chance, hier gings nicht rüber. Was bedeutete das? Na klar! Den ganzen Weg wieder zurück!! Berg hoch, entlang, Berg wieder runter, Tal entlang, über den Fluß, Berg wieder hoch…. noch dazu hatten wir nur 2 Stunden Zeit dafür, da dann unser letzter Bus aus dem Park abfahren würde. Schon völlig platt schleppten wir uns über den erstn Berg. Die Büsche am ende des Hangs streiften dann entgültig das Wasser durch meine Regenjacke. Die Hose war eh schon komplett durchweicht, nur die Schuhe waren noch angenehm trocken geblieben. Aber auch das sollte sich nicht mehr lange so halten. Nachdem sich die Socken über die Hose immer mehr voll Wasser saugten, wurden auch die Schuhe immer feuchter. Den Rest gab meinen treuen Stiefeln dann eine missglückte Landung beim Sprung über einen Flussarm… Pflatsch und die Schuhe standen im Wasser. Lecker. Bei jedem Schritt und Tritt ein Schmatzen unter den Socken. Nun lag wenigstens nur noch der letzte Anstieg zum Visitor Center vor uns… und das Gestrüpp davor…. noch 40 Minuten. Also ranklotzen und den Berg hoch. Als wir nach dem Anstieg oben angekommen waren, wussten wir auch wieder, warum wir da eigentlich nicht wieder hoch wollten… verdammte Axt hatte es das in sich… Aber wenigstens hatten wir es rechtzeitig geschafft. 10 Minuten vor dem Bus kamen wir am Visitor Center an. Ich war komplett fertig… nix ging mehr. Wir schleppten uns dann in den Bus und zogen die nassen Klamotten aus… gottseidank waren die paar Ersatz-Kleidungsstücke im Rucksack trocken geblieben. Also Schuhe runter, Socken runter… beides an die Heizung unter meinem Vordersitz (yeah, richtigen Sitzplatz ausgesucht!! ;o) , Füße dazu. Regenjacke und T-Shirt ausziehen und die schöne kuschlig warme und trockene Fleecejacke anziehen… traumhaft… über welche Kleinigkeiten man sich auf einmal richtig freuen kann… Heizung, trockene Kleidung… 😉
Die Fahrt dauerte dann noch fast 4 Stunden, aber sie lohnte sich. Barfuß durch den Bus hetzend erhaschten wir den Blick auf einen Grizzly und einen schönen Elch-Bullen. Gegen 11 kamen wir dann wieder im Camp an, wo der Rest unserer Gruppe schon eine Vermissten-Anzeige bei den Park Rangern wegen uns aufgegeben hatte. Wir machten uns noch ein paar Spaghettis und gingen duschen… der nächste kleine Traum der in erfüllung ging 😉 Danach war Feierabend.












